Schildhorst
Im Jahr 1793 wurde auf der "Schildhorst" (skel-germanisch für "trennen" oder "abspalten", Horst = dicht stehende Bäume) eine Glashütte für weiße Glaswaren angelegt (genannt: "die Neue" - im Vergleich zu Westerberg mit der "alten" Glashütte).
Im Jahr 1818 wurden jährlich ca. 220.000 Stück produziert, wovon 180.000 über Bremen in die Welt verschifft wurden.
Im Jahr 1878 wurden 30 Arbeiter, im Jahr 1914 130 Arbeiter beschäftigt.
Die Statistik zählt in Schildhorst im Jahr 1823 56 Einwohner, 1895 87.
Die Veröffentlichung "Deutschlands Glas-Industrie" aus dem Jahr 1907 (Herausgeber: "Die Glashütte", Dresden) beschreibt den Umfang des Fabrikats mit chemischen, pharmazeutischen und technischen Glaswaren. Die Fabrik wird wie folgt beschrieben: 1 Glasofen, 7 offene Häfen (dieser Name leitet sich von den Häfen (Tiegeln) ab, welche die Schmelze einschließen und unterscheidet sich damit von Tageswannen. Hafenöfen werden benutzt, um kleine Mengen Glas herzustellen, z.B. Kunstglas, Farbglas, Mundglas oder Spezialgläser. Da ein Ofen mehrere Häfen enthält, können verschiedene Gläser gleichzeitig verarbeitet werden).
System: Nehse, Steinkohle- und Holzfeuerung, Schleiferei mit 12 Arbeitsplätzen, 60 Arbeiter, eigene Krankenkasse, Jahresproduktion 120.000 Mark.
Der Betrieb wurde in der Weltwirtschaftskrise eingestellt und die Fabrik abgebrochen.
Über viele Jahrzehnte war das Schildhorster Gasthaus für die riesigen Windbeutel bekannt, die dort serviert wurden.
Heute (Stand 31.12.2018) leben noch 78 Menschen hier. Durch Schildhorst verläuft die "Via Scandinavica", die die skandinavischen Länder mit den Jakobswegen in der Mitte und im Süden Deutschlands verbindet.
Verfasser: Hilko Gatz, Heimatpfleger Winzenburg - Gemeinde Freden (Leine)
Quellen:
Graff, Geschichte des Kreises Alfeld 1928, Verlag August Lax
Die deutschen Landkreise, Niedersachsen, Alfeld 1957 Dorn-Verlag
Eigene Aufzeichnungen des Verfassers